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6 Objekte aus gefärbter Baumwolle, Seide, Buchbindeleinen, Rollostoff, Bügelfließ | 2015

In der japanischen Kultur geht man davon aus, dass Stoff einen eigenen Geist besitzt und dieser am Körper mit dem Menschen eine Wechselbeziehung eingeht. Diese spielt sich vor allem im Raum zwischen Körper und Kleidung ab. Der Geist des Stoffes führt zu einer Anpassung des Kleidungsstückes an die Lebensweise des Tragenden. Diese Sichtweise wird in der japanischen Kleidungskonstruktion deutlich. Hier werden schmale Stoffbahnen in rechteckige Stücke geschnitten und danach zu einem Kleidungsstück zusammengesetzt. Durch den körperfernen Schnitt tritt ein interessantes Phänomen auf, das in der europäischen Tradition kaum beachtet oder geschätzt wird: Der Raum zwischen Körper und Kleidung, für welchen es in Japan ein eigenes Wort gibt: ma. *

Aufbauend darauf habe ich sechs Kleidungsstücke entwickelt, welche lediglich aus Grundformen bestehen und ungetragen flach sind. Erst in Kombination mit dem Körper entfalten sie ihre Dreidimensionalität: es entstehen Skulpturen am Körper.

*Quellen:
Wada Y. (1995). Textilien und Kimonos. In K. Hiesinger & F. Fischer (Hrsg). Japanisches Design seit 1950. Berlin: Ernst Wasmuth Verlag.
Funkai, A., Vinken, B., Frankel, S. & Kurino, H. (2011). In C. Ince & R. Nii (Hrsg.), Future Beauty. 30 Jahre Mode aus Japan. München: Prestel Verlag.

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